Aus der Forschung ist bekannt, dass Methoden nur wirksam sind, wenn Lernende etwas selbst (also aktiv) tun müssen. Dies nennt sich Active Learning und wird im Folgenden erklärt und anhand von zwei spezifischen Methoden erläutert.
Active Learning ist ein didaktisches Prinzip, das die Beteiligung und aktive Teilnahme der Lernenden am Lernprozess fördert. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf dem eigenständigen Erarbeiten von Wissen und der Anwendung des Gelernten in praktischen Situationen.
Im Gegensatz zur traditionellen Wissensvermittlung, bei der Lernende Informationen überwiegend passiv aufnehmen, ermutigt Active Learning eigenständiges Denken, Diskutieren und Problemlösen - d.h. Lernende lernen zu lassen.
1. Wecke die Neugier und aktiviere die Lernenden
Erstelle kurze Abfragen mittels Aufgabe- oder Umfrage-Karte, baue Überraschungseffekte, interessante und für den Inhalt relevanter Bilder oder Fakten ein:
2. Aktiviere vorhandenes Wissen
Überprüfe zum Einstieg mit Aufgabe-Karten, was deine Lernenden schon wissen:
Z. B. Wiederholung mit der Karte Aufgabe: Multiple Choice:
Z. B. Wiederholung mit der Karte Aufgabe: Lückentext - Auswahl:
Verweise auf bereits Gelerntes und knüpfe daran an. In ovos play ist dies z. B. durch die Glossar-Funktion möglich mit der du Fachbegriffe, Fremdwörter etc. näher erklären kannst:
Oder füge nach dem Deck Empfehlungen für bereits gelernte Inhalte hinzu. Die Lernenden können ihr Wissen dadurch wieder auffrischen:
Mehr Informationen:
Wie kann ich Empfehlungen zu Decks hinzufügen?
3. Stelle einen Bezug zwischen Lerninhalten und Lebensrealität der Lernenden her
Stelle Verknüpfungen zum Alltag her.
Zeige den konkreten Nutzen für die Lernenden → Warum ist diese Information für mich wichtig?
4. Lass deine Lernenden diskutieren und reflektieren
Indem die Lernenden aktiv miteinander diskutieren, setzen sie sich mit den Wissensinhalten auseinander und können ihr Wissen teilen und z. B. gemeinsam Lösungen finden.
Wenn Lernende sich selbst evaluieren und bewerten, können sie ihren Lernprozess aktiv steuern:
Nutze das Feature Live, um Präsentationen und Lerninhalte interaktiv zu gestalten. Mit den unten angeführten Active-Learning-Methoden Peer Instruction und Think-Pair-Share können Wissensinhalte durch einen lernendenorientierten Ansatz gefestigt werden.
Peer Instruction ist ein lernendenorientierter Ansatz, der Verständnisschwierigkeiten bei Lernenden vorbeugt. Der Sinn dahinter: Es geht darum zu sehen, wo die Lernenden falsche Konzepte gebildet haben und diese zu dekonstruieren.
Du kannst die Methode also einsetzen, wenn du sicherstellen möchtest, dass deine Lernenden einen bestimmten Lernstoff wirklich verstanden haben. Es geht hier darum, Konzepte zu verstehen - d.h. kein Faktenwissen abzufragen sondern ein tieferes Verständnis zu gewährleisten.
Ziel der Methode:
Lernende versuchen, sich gegenseitig von der richtigen Antwort zu einer bestimmten Fragestellung zu überzeugen - d.h. sie sollen begründen können, warum ihre Antwort die richtige sein soll. Sie setzen sich so auch aktiv mit dem Lernstoff auseinander. Gleichzeitig erhält die Lehrperson einen Einblick darüber, wie gut Wissensinhalte verstanden wurden.
Ablauf:
Lerninput geben
Aufgabe stellen
In der Kleingruppe begründen lassen
Gleiche Aufgabe erneut stellen
Abschließende Worte des/der Vortragenden
Dauer: 5-10 Minuten
Und so funktioniert es:
Gib max. 20 Minuten Input (Aufmerksamkeitsspanne) zu einem neuen Thema.
Stelle eine Frage via Live-Voting. Das darf keine reine Wissensfrage sein, sondern soll zur Diskussion anregen (Konzeptaufgabe). Die richtige Antwort darf für die Lernenden nicht sichtbar sein.
Hierfür eignet sich die Karte Aufgabe: Multiple Choice oder Aufgabe: Single Choice. Das Ergebnis darf dann nicht gezeigt werden, da die Lernenden sich von ihren vermeintlich richtigen Antworten überzeugen sollen.
Haben weniger als 30 % die richtige Antwort gegeben: Fragen Sie die Lernenden, warum sie diese Antwort gegeben haben - ggf. behandeln Sie das Thema noch einmal.
Haben 30-80 % die richtige Antwort gegeben, suchen die Lernenden Personen, die anderer Meinung sind und versuchen sie innerhalb weniger Minuten von der richtigen Antwort zu überzeugen, d.h. ihre Ansichten auch zu begründen → Peer Instruction.
Danach erfolgt eine erneute Abstimmung - die Ergebnisse fallen nun in der Regel deutlich besser aus. Haben mehr als 80 % richtig beantwortet, kann der Lerninhalt weiter vertieft werden oder zum nächsten Thema übergegangen werden. Lasse die Lernenden aber trotzdem noch einmal im Plenum die Begründungen sichtbar machen.
Geeignetes Beispiel für Peer Instruction (Konzeptaufgabe):
Nicht geeignetes Beispiel für Peer Instruction:
Das Think-Pair-Share-Prinzip fördert kollaboratives Lernen. Lernende können ihren Lernprozess aktiv gestalten, indem sie zusammenarbeiten, ihre Gedanken zu einem Thema teilen und gemeinsam Antworten und/oder Lösungen finden.
Ziel der Methode:
Lernende können:
einzeln über Lerninhalte nachdenken
ihre Ideen teilen, auch wenn sie eher zurückhaltend sind
sich aktiv mit den Inhalten auseinandersetzen
und sich dadurch die Inhalte besser verstehen und merken
Und so funktioniert es:
Stelle deiner Lernendengruppe eine Aufgabe in schriftlicher Form.
Zunächst überlegt jede Person für sich selbst (think).
Dann besprechen sie zu zweit oder in Kleingruppen ihre Erkenntnisse (pair).
Anschließend bespricht die gesamte Gruppe im Plenum ihre Erkenntnisse (share).
Nächstes Kapitel: Gestalte eine Lernsequenz
Mehr Informationen:
Quellen:
Bonwell, C.; Eison, J. (1991). Active Learning: Creating Excitement in the Classroom. AEHE-ERIC Higher Education Report No. 1. Washington, D.C.: Jossey-Bass.
Mazur, Eric (2017). Peer Instruction: Interaktive Lehre praktisch umgesetzt.
https://www.youtube.com/watch?v=Z9orbxoRofI